Wir freuen uns, dass die israelische Regisseurin Lia Tarachansky auf
ihrer Filmtour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz auch zu
uns nach Freiburg kommt!
On the Side of the Road
Israels kollektive Verdrängung der Nakba
Freitag, 27.2.15, 19h30, Uni Freiburg, KG I, HS 1098,
Eintritt 2,50€
Filmvorführung und Gespräch mit Lia Tarachansky
Der Dokumentarfilm behandelt Israels
größtes Tabu: die Nakba - die palästinensische Katastrophe im
Rahmen der Staatsgründung Israels 1948.
Die Auseinandersetzung mit diesem Thema, mit der zionistischen
Kolonisierung Palästinas, der Zerstörung hunderter
palästinensischer Dörfer und Städte, sowie der Vertreibung und
Flucht hunderttausender Menschen, findet in der israelischen
Gesellschaft kaum statt. Im Gegenteil - erst 2011 erließ das
israelische Parlament das "Nakba-Gesetz", das ein öffentliches
Gedenken an die Nakba verbietet und unter Strafe stellt. Der
Film lässt Israelis selbst zu Wort kommen und bringt
Verdrängtes ans Tageslicht.
Regisseurin
Die Journalistin Lia Tarachansky kam als 6-Jährige aus Kiew in
die Siedlung Ariel - eine der größten illegalen Siedlungen in der
von Israel besetzten Westbank. Erst als Erwachsene wurde sie mit
der realen Geschichte ihres Landes konfrontiert.
Film mit deutschen Untertiteln. Im Anschluss
Filmgespräch mit der Regisseurin in englischer Sprache mit
deutscher Übersetzung
Weitere Stationen der Rundreise von Lia Tarachansky in
Deutschland, Österreich und der Schweiz finden Sie hier: http://www.kopi-online.de/wordpress/?p=1672
Filmtrailer: http://www.naretivproductions.com/
Englische Filmrezensionen:
+972 - http://972mag.com/film-review-a-documentary-explores-israeli-attitudes-to-the-nakba/82584/
Vacy Vlazna - http://www.intifada-palestine.com/2014/05/review-lia-tarachanskys-documentary-side-road/
Maan News - Frank Barat - http://www.maannews.com/eng/ViewDetails.aspx?id=647921
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VORSCHAU MÄRZ
Kooperation Freiburger Kantstiftung und Cafe Palestine
Freiburg
Mittwoch, 11.3.15, 19h30, Uni Freiburg, KG I, HS 1098,
Eintritt 2,50 €
Den Nahen Osten neu erfinden ?
Ein demokratischer Staat für Palästinenser und
Israelis?
Vortrag von Professor Jeff Halper
Moderation Dr. h.c. Hans-Christof von Sponeck
Vortrag in
englischer Sprache mit deutscher Übersetzung
Ein von Israel
dominierter Apartheidsstaat zwischen Mittelmeer und Jordan
ist nicht zukunftsfähig. Israelische Menschenrechtler
plädieren für einen Ausweg aus der Dauerkrise von Repression
und Widerstand: die Schaffung eines einzigen demokratischen
Staates aller seiner Bürger. Welche Wege gibt es? Welche
Beiträge sollte die deutsche Zivilgesellschaft leisten?
Jeff Halper arbeitete als Professor für Anthropologie
an den Universitäten von Haifa und Beerscheba. 1997 war er
Mitbegründer des Israelischen Komitees gegen
Hauszerstörungen (ICAHD). Er ist einer der
Hauptorganisatoren der Initiative Free Gaza und Mitglied des
Gründungskomitees des Russell-Tribunals zu Palästina. 2009
erhielt er zusammen mit Luís Flávio Cappio den
„Kant-Weltbürgerpreis“ der Freiburger Kantstiftung für sein
„mutiges Eintreten für politisch und sozial marginalisierte
Bevölkerungsgruppen“.
Dr. h.c. von Sponeck, von der Badischen Zeitung im
Jahr 2010 "Kämpfer für den Frieden" genannt, kennt die UNO wie kaum ein
anderer. Er war 32 Jahre lang im Dienst der Vereinten
Nationen und leitete zuletzt als Beigeordneter des
UN-Generalsekretärs und Koordinator das Hilfsprogramm "Öl
für Nahrungsmittel" im Irak, bis er aus Protest gegen die
Sanktionspolitik des UN-Sicherheitsrats seinen Rücktritt
einreichte. Seither ist Hans-Christof Graf von Sponeck ein
gefragter Experte bei internationalen Konferenzen. Seit 2005
ist er zudem Dozent an der Marburger Universität..." 2010
erhielt er dort die Ehrendoktorwürde.
http://www.badische-zeitung.de/muellheim/hans-christof-graf-von-sponeck-ein-kaempfer-fuer-den-frieden--29262263.html
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Sonntag, 15.3.15, 19 h, Begegnungszentrum
Kreuzsteinäcker, Heiliggeistspitalstiftung, Freiburg
Littenweiler
"Schlage die Trommel und fürchte dich nicht" -
Literarisches Heinrich-Heine-Programm
Kommentiertes Rezitationsprogramm mit
PD Dr. Maximiliane Jäger-Gogoll
und
PD Dr. Johannes Maria Becker
Begleitet von kulinarischen Köstlichkeiten der
palästinensischen Küche
Eintritt frei
Donnerstag, 12. Februar 2015
Donnerstag, 5. Februar 2015
Mittwoch, 4. Februar 2015
Offener Brief von Cafe Palestine Freiburg zur geplanten Städtepartnerschaft Freiburg - Tel Aviv
Sehr geehrte Damen und Herren,
anbei
finden Sie einen offenen Brief, den wir an die Vorsitzende des
Freundeskreises Städtepartnerschaft Freiburg - Tel Aviv, Frau
Opitz, an den Ehrenvorsitzenden dieses Vereins, Johannes Reiner,
an die Bürgermeister der Stadt Freiburg sowie an alle
Gemeinderatsmitglieder heute per Post verschickt haben.
Alle
Adressaten haben außer des offenen Briefes die Ausdrucke der
unten genannten Anhänge erhalten.
Wir hoffen sehr, dass unser Anliegen auf offene Ohren trifft und die wichtige Diskussion in Gang kommt.
Wir sind jedenfalls bereit dafür.
Wir hoffen sehr, dass unser Anliegen auf offene Ohren trifft und die wichtige Diskussion in Gang kommt.
Wir sind jedenfalls bereit dafür.
Herzliche
Grüße
Gabi Weber, Cafe Palestine Freiburg
Gabi Weber, Cafe Palestine Freiburg
An
FREUNDESKREIS STÄDTEPARTNERSCHAFT FREIBURG – TEL
AVIV-YAFO e.V.
OBERBÜRGERMEISTER DR. DIETER SALOMONMITGLIEDER DES FREIBURGER GEMEINDERATS
Freiburg,
1.2.15
Sehr geehrte Frau Opitz, sehr geehrter Herr Dr. Salomon,
sehr geehrte Damen und Herren des Freundeskreises, sehr geehrte Damen und Herren des Freiburger Gemeinderats,
anlässlich der geplanten Städtepartnerschaft
zwischen
Freiburg und Tel Aviv wenden wir uns heute an Sie.
Auf der Webseite der Stadt Freiburg wird der
Grundgedanke von
Städtepartnerschaften unter anderem mit der „Aussöhnung
zwischen den Völkern“
und der Schaffung einer „friedlichen Basis zu einem
gemeinsamen Miteinander“
definiert.
Allerdings werden weder auf der Homepage des
Freundeskreises
noch in anderen
Veröffentlichungen über
die geplante Städtepartnerschaft Freiburg – Tel Aviv-Yafo die
einheimische palästinensische
Bevölkerung und ihre Geschichte im Zusammenhang der Ereignisse erwähnt – eine Geschichte
von Zerstörung und
Vertreibung, die bis heute anhält.
Die israelischen Historiker Benny Morris (The Birth oft the
Palestinian Refugee
Problem, 2004) und
Ilan Pappe (Die
ethnische Säuberung Palästinas, 2007),
der Sozialwissen-schaftler Uri Davis und viele andere haben
ausführlich
dargelegt, dass eines der Hauptziele des zionistischen Projekts Israel von Anfang an der „Transfer“ der
palästinensischen
Bevölkerung außer Landes war, um deren Land in die Hand zu
bekommen und eine
ausschließlich jüdische Bevölkerung zu erreichen.
Die renommierte Städteplanerin Dr. Viktoria Waltz schreibt in ihrem Buch „Von Basel nach Jerusalem“ auf S. 85, dass ein Instrument auf dem Weg zu diesem Ziel die Judaisierung der Städte - ‚Mixed Cities‘ genannt – war/ist. Als ‚gemischte Städte‘ wurden und werden die Städte bezeichnet, die von alters her palästinensisch waren und im Rahmen des Programms der ‚30 Neuen Städte‘ eine israelisch/jüdische Nachbarschaft erhielten und die schließlich in die israelisch/jüdische Stadt eingemeindet wurden. Städte wie Haifa, Lod, Safad, Tiberias, Akka oder Nazareth zählen dazu.
Auch Jaffa, die wichtigste palästinensische
Stadt, war eine
dieser sog. ‚mixed cities‘, die von Vertreibungen,
Häuserzerstörungen und Enteignungen
schwer getroffen wurde, wie Dr. Waltz schreibt. „Viele
Bewohner von Jaffa, vor
allem aus der historischen Altstadt, hatten im Zuge der
ethnischen Säuberung
1947/48 die Stadt verlassen und in den verbliebenen
umliegenden Dörfern oder in
der Neustadt Jaffas Schutz gesucht. Jaffa, in unmittelbarer
Nachbarschaft zur
rein jüdischen Stadt Tel Aviv …, wurde zur ‚Altstadt‘ von Tel
Aviv, die
ehemaligen Altstadt-Bewohner vollständig vertrieben und
diejenigen, die in der
‚Neustadt‘ Jaffas Zuflucht gesucht hatten, wurden Opfer einer
Wohnungspolitik
der Wohnungsbaugesellschaft AMIDAR, die einst zum Schutz von
Mietern gegründet
wurde, aber… auch dies nur für ‚jüdische Mieter‘“ (V. Waltz,
S. 86).
Die Geschichte Tel Avivs ist auch die
Geschichte des
Untergangs des alten arabischen Jaffas, das 1948 nahezu
vollständig entvölkert
wurde.
In der offiziellen Stadtgeschichte Tel Avivs
kommt dies alles
nicht vor, kaum etwas erinnert an die ursprünglichen
palästinensischen
Stadtviertel und Dörfer. Nur kleine Gruppen, wie die
israelische Organisation „Zochrot“ („sich
erinnern“) bemühen sich,
die wirkliche Geschichte der israelischen Metropole in
Erinnerung zu rufen.
Folgende palästinensische Dörfer wurden in
und um Tel Aviv
zerstört:
SAMAYL (Al-Mas’udiyya): 1870
zum ersten Mal erwähnt, hatte 187 Häuser, 850 Einwohner, die von
Plantagen,
Viehzucht, Handwerk lebten. Das Dorf wurde im März 1948 von der
Haganah, der
Vorläuferin der israelischen Armee, geräumt, die Bewohner
vertrieben.
Heute steht auf diesem Grund das Arlosoroff/Ibn
Gvirol Viertel.
JAMMASIN AL-GHARBI: Bereits
1596 in osmanischen Grundbüchern registriert. Im 18.Jh. von
Beduinen aus dem
Jordantal in typischem Baustil neu gegründet. Es gab hier
Plantagen und Büffelzucht.
Die Einwohner wurden im Januar 1948 von der Haganah vertrieben.
Das Dorf lag im
Nordosten Tel Avivs, in dem sich heute das Bavli Viertel
erstreckt.
SALAMA: Schon im
16.Jh. erwähnt. 1944 lebten hier 6670 Einwohner. Aufgrund des
Widerstandes
gegen die Einnahme wurde Salama 1948 bombardiert, die Bewohner
vertrieben, die
übrig gebliebenen Häuser von jüdischen Familien besetzt. Übrig
blieben nur
einige Ruinen, auf seinem Grund liegt heute der Stadtteil Kfar Shalem.
AL MANSHIYA: Bestand
Anfang des 19. Jh. als ethnisch und religiös gemischtes Viertel.
Dort befand
sich das erste jüdische Spital. 1948 wurde
der Stadtteil von der rechtsradikalen Miliz "Irgun" unter
Führung des
späteren Premierministers Menachem Begin zerstört und die
palästinensisch-arabischen Einwohner vertrieben. Erhalten ist
noch die Baalbek
Moschee, in
der sich heute das Dolphinarium,
Hotels, Büros und das
Museum der "Irgun", also der Zerstörer des Viertels befinden.
Südlich
davon gab es das kleine arabische Fischerdorf Irschid, von dem noch Reste zu sehen sind.
Diese und
unendliche weitere Beispiele zeigen, dass es sich beim
zionistischen Projekt
Israel um einen Planungsprozess
handelt, der 1897 beim ersten Zionistischen Kongress in Basel
begann und bis
heute nicht abgeschlossen ist. Dabei konzentriert sich diese
Planung auf das
Land eines anderen Volkes, des Palästinensischen. Die Existenz
der indigenen
Bevölkerung soll vollkommen zerstört, ein würdiges Leben
unmöglich gemacht
werden.
All dies
geschieht nicht im Geheimen sondern vor den Augen der
Weltöffentlichkeit.
Wir sind
der Meinung, dass eine Städtepartnerschaft zwischen Freiburg
und Tel Aviv im
Hinblick auf die zahllosen Menschenrechts- und
Völkerrechtsverletzungen, die
bis heute ungehindert stattfinden, moralisch nicht vertretbar
ist und bitten
Sie - die Verantwortlichen für diese geplante Partnerschaft -
Ihre Entscheidung
zu überdenken.
Eine
Aussöhnung zwischen den Völkern und die Schaffung einer
friedlichen Basis für
ein gemeinsames Miteinander – als erklärte Ziele einer
Städtepartnerschaft -
können nicht ohne die Einbeziehung der palästinensischen
Bevölkerung und ihrer
traumatischen Vergangenheit und Gegenwart erfolgen.
Im Anhang finden
Sie verschiedene
Beiträge, die wir für eine Meinungsbildung als wichtig
erachten.
Für Rückfragen
stehen wir
jederzeit sehr gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen
Grüßen
Cafe Palestine
Freiburg e. V.
Quellen: (1)
- Frauen in Schwarz, Wien
- Walid Khalidi (Hrsg.): "All that remains The Palestinian villages occupied and depopulated by Israel in 1948." www.palestineremembered.com
- Zochrot: www.zochrot.org
- Mark LeVine: Overthrowing Geography. Jaffa, Tel Aviv and the struggle for Palestine 1880 - 1848. University of California Press, Berkely, Los Angeles, London 2005.
ANHANG
Professor Ilan Pappe, Vorwort aus Die ethnische Säuberung Palästinas, 2001-Verlag, 2007
- Dr. Viktoria Waltz, Von
Basel nach Jerusalem, S. 86-93, Theorie und Praxis
Verlag, 2014
-
Jewish
Voice for Peace, Counter
the Lies,
Setting the Record Straight
http://jewishvoiceforpeace.org/content/setting-record-straight-response-historical-distortions-tiff
http://jewishvoiceforpeace.org/content/setting-record-straight-response-historical-distortions-tiff
-
Washington
Report on Middle East Affairs The Nakba
Continues – The Ethnic Cleansing of Jaffa´s Ajami
Neighbourhood, 2008
-
Mairav
Zonszein, Al Jazeera Report, Israel´s
Ethnic Cleansing of Jaffa City, 2014 http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2014/03/gentrification-jaffa-israel-palestine-20143692621437677.html
-
Badil,
Jaffa – From Eminence to
Ethnic
Cleansing, 2008/2009
Gideon Levy, Arab
Villages, Bulldozed from Our Memory, Ha’aretz 2012http://www.haaretz.com/weekend/twilight-zone/arab-villages-bulldozed-from-our-memory-1.461986
-
Allison Deger, Not an
Empty Sand Dune – A Palestinian Mansion in Downtown Tel
Aviv, MondoWeiss
2013
http://mondoweiss.net/2013/04/palestinian-mansion-downtown
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