Cafe Palestine Freiburg e.V. ist ein politisch- kulturelles Forum, das über die Situation im Nahen Osten berichten, persönliche Schicksale vorstellen und namhafte Referenten zum Thema einladen möchte. Die kulturelle Vielfalt Palästinas soll durch kleine Konzerte, palästinensische Folklore, Literatur und Kunst gezeigt werden.

Montag, 20. Januar 2014

UND WEITER GEHT´S MIT CAFE PALESTINE FREIBURG - AM KOMMENDEN MONTAG, 27.1.14 in der Universität


 
 
       EINLADUNG      
     
Montag, 27.1.14
 
„ERHALT DES KULTURERBES PALÄSTINAS“

VORTRAG
von
Professor Moawiyah Ibrahim
 
19h30, HS 1098, KG I
Universität Freiburg
 
Palästina, Ursprungsort der drei monotheistischen
Weltreligionen, besitzt eine Besiedlungsgeschichte seit der
Altsteinzeit.
Professor Ibrahim ist Gastprofessor am Institut für
archäologische Wissenschaften der Universität Freiburg
und Repräsentant Jordaniens im Welterbekomitee der
UNESCO.
Er wird in seinem Vortrag über Entwicklungen und
Veränderungen an archäologischen Stätten wie Akko, Haifa,
Jerusalem, Bethlehem, Jaffa und Ramleh seit der
Staatsgründung Israels sprechen.   







Eintritt 2,50 Euro








































           






Sonntag, 12. Januar 2014

Gabi Weber: Gestatten Sie, Herr Broder? Offener Brief an Henryk M. Broder



  
GESTATTEN SIE, Herr Broder,


dass ich mit diesem offenen Brief Gedanken zu Ihrem Auftritt in Freiburg am 18. Dezember 2013 zum Ausdruck bringe.


Wie allgemein bekannt lautete das Thema der von der antideutschen Initiative Sozialistisches Forum in Zusammengang mit dem Jugendforum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Freiburg organisierten Veranstaltung: „Cafe Judenhass in der Spechtpassage – der antisemitische Wahn im antizionistischen Kostüm“.

Der Moderator stellte gleich zu Beginn klar, dass mit der Bezeichnung „Cafe Judenhass“ der Verein Cafe Palestine Freiburg gemeint ist.


Sie haben es während der gesamten Veranstaltung gekonnt vermieden, zum Thema „Cafe Judenhass“ Stellung zu nehmen. Auf den Veranstaltungstitel von einem Zuhörer angesprochen, fiel Ihnen als Antwort lediglich ein:  „Das müssen Sie die Veranstalter fragen. ….. Nein das ist nicht gegen meinen Willen passiert. Das machen die Veranstalter. Genauso wie die Texte, die ich in der WELT drucke - Überschriften und Zwischentitel sind Sache der Redaktion.“

Eine ziemlich schwache Ausrede, Herr Broder, meinen Sie nicht?


Stattdessen hörten wir Ihre allseits bekannten Schmähungen von Jakob Augstein, Günter Grass, Alfred Grosser, Sigmar Gabriel, Ahmadinejad und vor allem – ganz aktuell – von Jürgen Todenhöfer, der in Gaza war - ein gefundenes Fressen für Sie, Herr Broder, als Deutschlands führender „Antisemitismus-Antenne“.


Begriffe wie „Drama des deutschen antisemitischen Antizionismus“,  „Existenzberechtigung Israels – Guatemalas – Belgiens“, „Schuldentlastungs-Antisemitismus“,  „antizionistischer Arsch“ und natürlich „Gutmenschen“ – Lieblingsbezeichnung für eine von Ihnen notorisch verhöhnte Menschengruppe - fielen.


Nicht zu vergessen Aussprüche wie „Entschuldigen Sie bitte, wenn Sie eine konkrete Aussage in den ersten fünf Minuten erwarten, dann müssen Sie zu Sahra Wagenknecht gehen, die kommt gleich auf den Kapitalismus zu sprechen, das ist ´ne Superbraut. Kapitalismus ist die Ursache für alles, auch für meine Heiserkeit.“


Das Publikum bestand zum großen Teil aus (hysterischen) Jüngerinnen und Jüngern Israels  und zu einem nicht unerheblichen Teil aus Israel-Kritikern. Eine Ihrer Anhängerinnen, Herr Broder, riss bei meinem Hinausgehen die Jacke auf, streckte mir ihren Oberkörper entgegen und rief mir laut zu:„dejudifizieren Sie mich, dejudifizieren Sie mich“ – ein ziemlich mittelalterlich anmutendes Szenario, finden Sie nicht auch?


Immerhin liefen Sie, Herr Broder, dann während der Diskussion doch noch zu einer gewissen Hochform auf – Sie beleidigten, diffamierten und stellten die Fragenden bloß – selbstverständlich erhielt niemand eine Antwort auf seine Frage. Ihre Ablenkungsmanöver funktionierten hervorragend. Von einer Teilnehmerin behaupteten Sie sogar, Sie hätten sie zum Weinen gebracht -  eine glatte Lüge, Herr Broder. Die junge Frau weinte mitnichten - ich saß zwei Plätze neben ihr.


Eine Ihrer Aussagen, Herr Broder, beschäftigt mich jedoch auch heute noch.

Sie meinten:


„Ich weiß, dass es für Sie ´ne große Überraschung ist, aber der Anteil der Idioten unter den Juden ist genauso hoch wie unter den Nicht-Juden. Und dass ein Jude etwas sagt, macht es weder richtig noch falsch, allenfalls diskutabel.“

Hier genau liegt in meinen Augen der Kern des Problems, Herr Broder.

Wer entscheidet, wer ein Idiot ist, egal ob Jude oder Nicht-Jude – Sie, Herr Broder?


Gibt es eine oberste Instanz in Deutschland oder anderswo – vielleicht das Simon-Wiesenthal-Zentrum mit der Liste der schlimmsten Antisemiten – an die man sich wenden kann? Mit diesem Zentrum kooperieren Sie bekanntlich sehr eng, Herr Broder. Das wissen wir spätestens seit Jakob Augstein auf dieser berühmt-berüchtigten Liste gelandet ist.


Sollen wir Sie, Herr Broder, oder Israels Sprachrohr in Deutschland - den Zentralrat der Juden - als die oberste Instanz der Antisemitismus-Detektive ansehen?


Oder sollte man die S.H.I.T.-List (Self Hating and/or Israel- Threatening List) der rechten pro-israelischen Webseite "Masada 2000", auf der mehr als 8000 "selbsthassende Juden" aufgelistet sind, zu Rate ziehen?


Am einfachsten wäre es wohl, wenn jeder, der bei Cafe Palestine Freiburg einen Vortrag hält, als Idiot/Antisemit (idiotischer Antisemit/antisemitischer Idiot) bezeichnet wird? Sicher ist dies der Grund, warum die Deutsch-Israelische Gesellschaft Freiburg keine Sprecher zu unserer Konferenz im September 2011 schicken wollte und sich stattdessen seitdem mit den Freiburger „Anti-Deutschen“ gegen Cafe Palestine verbrüdert (verbrodert).


Anti-Deutsch und deutsch-israelisch  – ein echtes Oxymoron, finden Sie nicht auch, Herr Broder?


Gelten für Sie, Herr Broder, der unter anderem offen gegen den Islam hetzt und von Personen wie dem Massenmörder Anders Breivik zitiert wurde, besondere Maßstäbe? Es scheint so, denn sonst würden Sie israelkritische Juden wie Gilad Atzmon, Shlomo Sand und Moshe Zuckerman nicht als "drei der gruseligsten Beispiele intellektueller und mentaler Verwahrlosung" bezeichnen.


Kann ein Jude, der andere Juden diffamiert, ein Antisemit sein?  Dann wären Sie selbst auch Einer, Herr Broder?


Oder können nur diejenigen Juden Antisemiten sein, die den „Jüdischen Staat“ kritisieren, was Sie selbst allerdings auch gelegentlich tun? Sind Sie also in Ihren seltenen israelkritischen Augenblicken ein Teilzeit-Antisemit, Herr Broder, die Anderen aber Vollzeit-Antisemiten?


Sind nur diejenigen Juden Antisemiten, die von Ihnen und anderen Antisemitismus-Detektiven als „idiotische Juden“ identifiziert werden? Was würde dann in dem Fall passieren, wenn ein von Ihnen, Herr Broder, als „idiotischer Jude“ angesehener Jude Sie, Herr Broder, als „idiotischen Juden“ bezeichnen würde? Wer wäre in diesem Fall der Antisemit?


Ganz schön verwirrend das Alles, finden Sie nicht auch Herr Broder?

Noch etwas beschäftigt mich wirklich sehr.


Sie, Herr Broder, und andere Antisemitismus-Orakel scheinen besser zurecht zu kommen, wenn wir Deutsche zu der rassistischen, expansionistischen und nationalistischen Politik Israels, die von deutschen Steuergeldern mitfinanziert wird, schweigen? Ist das nur so, weil es sich um den "Jüdischen Staat" handelt?

So viele Widersprüchlichkeiten, die dringend der Klärung bedürften.


Wie wäre es, Herr Broder, wenn Sie noch in diesem Jahr gemeinsam mit Gilad Atzmon nach Freiburg zu Cafe Palestine kämen und eine öffentliche Diskussion führten – zwei Agents provocateurs, die sich selbst als Gesellschaftskritiker sehen, auf Augenhöhe.


Cafe Palestine Freiburg würde sich selbstverständlich auch um einen Hörsaal an der Universität bemühen!


Über eine Zusage Ihrerseits und von Seiten Gilad Atzmons (der diesen Brief ebenfalls erhält) würde ich mich sehr freuen!

 

Freundliche Grüße sendet

Gabi Weber