Cafe Palestine Freiburg e.V. ist ein politisch- kulturelles Forum, das über die Situation im Nahen Osten berichten, persönliche Schicksale vorstellen und namhafte Referenten zum Thema einladen möchte. Die kulturelle Vielfalt Palästinas soll durch kleine Konzerte, palästinensische Folklore, Literatur und Kunst gezeigt werden.

Freitag, 23. September 2016

Presseerklärung: Abdallah Abu Rahma und seine Familie brauchen unseren Schutz



Internationale Liga für Menschenrechte e. V.

Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost e. V.

Palästinakomitee Stuttgart e. V.

Cafe Palestine Freiburg e. V.

 

Presseerklärung am 23. September 2016

Abdallah Abu Rahma und seine Familie

brauchen unseren internationalen Schutz!

 

Der Koordinator des gewaltfreien Widerstands gegen die Besatzung und Besiedlung des Westjordanlands durch Israel, Abdallah Abu Rahma, muss wieder um seine Freiheit sowie um die Sicherheit und körperliche Unversehrtheit seiner Familie und ihres Hauses fürchten. Gemeinsam mit dem Bürgerkomitee seines international bekannten Heimatdorfs Bil’in ist Abdallah Abu Rahma mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2008 ausgezeichnet worden und wurde von der Hohen Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik der EU sowie von ai wegen seines Engagements für die Menschenrechte hoch gelobt.

Während seiner Vortragsreise in Deutschland, Österreich und der Schweiz, in der Nacht des 21. September, nutzte das israelische Militär seine Abwesenheit und überfiel um 2:00 morgens ca. fünf Bil’iner Häuser. Abdalla Abu Rahma musste via Youtube mitansehen, wie seine Frau und die vier Kinder im Alter zwischen 4 und 14 Jahren von mehreren Soldaten aus dem Schlaf gerissen wurden. Sie mussten sich in ihrem eigenen Haus ausweisen, die Durchsuchung aller Schränke über sich ergehen lassen, sowie die Beschlagnahmung sämtlicher Festplatten, Laptops und Smartphones.

Das militärische Regime im Westjordanland beeinträchtigt durch ständige Kontrolle und Überwachung nachhaltig das Alltagsleben der zivilen Bevölkerung. Entgegen internationalem Recht erstickt es jede Form des zivilen Widerstands und unterwirft Aktivisten durch Razzien, Gewalt sowie Freiheitsberaubung der Willkür des Militärs.

Auf seiner aktuellen Veranstaltungsreise berichtet Abdallah Abu Rahma über die Zunahme der Siedlungstätigkeit Israels im Schatten des Kriegs in Syrien. Die Anzahl der israelischen Siedler ist inzwischen auf über eine halbe Million angestiegen. Den Landnahmen für die Siedlungen und der Fragmentierung des Westjordanlands stellen sich Abu Rahma sowie viele Bürger und Bürgerinnen im Westjordanland mit vielfältigen Aktionen entgegen. Gewaltfreiheit ist dabei oberstes Prinzip.

Als international angesehener Sprecher und Organisator vieler Aktivitäten nach dem Bil’iner Modell des gewaltfreien Widerstands, der in der palästinensischen Zivilgesellschaft verankert ist, steht Abu Rahma im Visier der Militärs. Durch mehrere Festnahmen bereits um seine Freiheit gebracht, soll er seines Rechts beraubt werden, Widerstand gegen die Besatzung zu leisten. Der nächtliche Übergriff des Militärs auf die Bil’iner Häuser zeigt, dass es um Einschüchterung der Zivilbevölkerung und Kollektivbestrafung geht.

Die jüngsten Übergriffe auf die Freiheit Abu Rahmas und nunmehr auch der nächtliche Überfall auf das Dorf während seiner Abwesenheit lassen um die körperliche Unversehrtheit des Menschenrechtsaktivisten und seiner Familie fürchten.

Die Liga und die unterzeichnenden Organisationen fordern die Bundesregierung auf, Abu Rahma und seine Familie sowie alle Menschenrechtaktivisten und ihr Recht auf zivilen Widerstand gegen die Besatzung Israels im Westjordanland politisch zu schützen.
  

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Artikel von Georg Baltissen in der TAZ - "Überfall mitten in der Nacht"    


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Cafe Palestine Freiburg im Oktober - Jürgen Rose und Clemens Messerschmid

HERZLICHE EINLADUNG ZU ZWEI WICHTIGEN VERANSTALTUNGEN IM OKTOBER - CAFE PALESTINE FREIBURG

           
"Das Weißbuch 2016 - Überlegungen zur deutschen Sicherheitspolitik" - Jürgen Rose (München)

Freitag, 30.9.16, 19h30, Universität Freiburg, KG 1, HS 1098, Eintritt 2,50 €
 

Zehn Jahre nach dem Erscheinen des letzten »Weißbuchs zur Sicherheitspolitik und zur Zukunft der Bundeswehr« war es im Sommer 2016 soweit: die Bundesregierung präsentierte einer gespannten Öffentlichkeit die Neufassung dieses sicherheitspolitischen Grundsatzdokuments.

Der problematischste Aspekt des neuen Weißbuchs betrifft eine Entwicklung, die von den sicherheitspolitischen Protagonisten der Berliner Republik seit dem Ende des Kalten Krieges beharrlich und konsequent vorangetrieben worden ist. Da die Bundeswehr ihre Existenzberechtigung nicht in Frage stellen kann/will, "müssen" dem deutschen Militär neue Betätigungsfelder erschlossen werden. Begriffe wie Entgrenzung, Durchdringung und Aneignung sind typische Handlungsstrategien, um dieses Ziel zu verfolgen.     

Aus dem neuen Weißbuch ergibt sich zweifelsfrei, dass der Marschtritt deutscher Soldatenstiefel auch künftig weltweit unüberhörbar erschallen soll.

Weitaus wichtiger und konstruktiver im Sinne des sowohl grundgesetzlich als auch völkerrechtlich normierten Friedensgebotes wäre es, ein »Weißbuch zur Friedenspolitik der Bundesrepublik Deutschland« zu verfassen. Der bisherige Leitspruch der Bundeswehr  sollte nicht mehr „Wir.Dienen.Deutschland.“ lauten, sondern „Wir.Dienen.Dem Frieden.“.

 
Jürgen Rose ist Diplom-Pädagoge, Oberst­leutnant der Bundeswehr a. D. und Publizist, Mitglied im Stiftungsrat der Freiburger Kantstiftung.
 
1977 Eintritt in die Bundeswehr als Wehrpflichtiger, Ausbildung zum Unteroffizier bei der Raketenartillerie. 1978 Wechsel als Offiziersanwärter zur Luftwaffe. Studium der Pädagogik an der Universität der Bundeswehr München. Militärische Ausbil­dung zum Feuerleitoffizier der Flugabwehrraketentruppe u. a. in Fort Bliss, Tex­as/USA; 1988-91 Mitarbeiter an der Aka­demie der Bun­des­wehr für Informa­tion und Kommunika­tion in Wald­bröl, For­schungsbe­reich Sicherheits- und Verteidigungspolitik; Ausbildungslei­ter für die interak­ti­ve Simulation «Politik und Internationale Sicherheit» (POL&IS); 1991-95 Wis­sen­schaft­licher Mit­arbeiter am In­stitut für Interna­tionale Poli­tik und Völker­recht an der Univer­sität der Bun­deswehr München; 1995-98 Wis­sen­schaft­licher Mitarbei­ter am George C. Mars­hall Euro­pean Center for Security Studies in Garmisch-­Partenkirchen; External Fellow am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg; zuletzt beim Wehrbereichskommando IV, München.      

Jahrzehntelanges Engagement als Seminarleiter und Dozent bei unterschiedlichen Bildungseinrichtungen; mehr als 550 Publikationen zu Themen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik, des Völkerrechts sowie der Inneren Führung in militärischen, sicherheits- und friedenspolitischen Fachbüchern und Fachzeitschriften sowie in Zeitungen und Magazinen; langjähriger Autor für die vom Norddeutschen Rundfunk aus­gestrahlte Sendereihe »STREITKRÄFTE UND STRATEGIEN«, die Wochen­zei­tung »DER FREITAG« sowie die Zweiwochenschrift für Politik, Kultur, Wirtschaft »OSSIETZKY«.
      
   

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"Bis zum letzten Tropfen - Die palästinensische Wasserkrise" - Clemens Messerschmid (Ramallah)
 
Montag, 17.10.16, 19h30, Universität Freiburg, KG 3, HS 3118, Eintritt 2,50 €
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In den Debatten über den palästinensischen und israelischen Wasserkonsum wird meist so getan, als handele es sich um zwei gleichberechtigte Partner. Dabei wird der Zugang zu Wasser ganz und gar von der israelischen Besatzung bestimmt. Israel beansprucht nicht nur das meiste Wasser für sich - der israelische Staat beansprucht die Kontrolle über das gesamte Wasser in Palästina.

Fast immer wird im Zusammenhang mit dem Palästina-Israel-Konflikt von einer Wasserknappheit in der Region ausgegangen. Das ist ein Mythos.  Die extreme Wasserkrise in Nahost ist keine üble Laune der Natur. Sie ist politisch erzeugt - sowohl von der jeweiligen israelischen Regierung als auch durch das stillschweigende Dulden dieser untragbaren Situation durch Geberländer wie Deutschland.      

Clemens Messerschmid, von Beruf Hydrogeologe, lebt und arbeitet seit fast 20 Jahren in Palästina, vornehmlich in der West Bank (Ramallah). Neben seiner Tätigkeit in lokalen und internationalen Projekten zur Erkundung, Erschliessung und Nutzung der örtlichen Grundwasserressourcen, arbeitet er in der Projektplanung und Evaluierung. Er ist ausgesprochener Fachmann für hydropolitische Analysen und Öffentlichkeitsarbeit über den Nahen Osten.
Ab Oktober wird er in Deutschland auf Vortragtour unterwegs sein. Den Tourplan finden Sie am Ende dieser Mail.


BEITRÄGE VON,  MIT und ÜBER CLEMENS MESSERSCHMID:

– Interview auf den
NachDenkSeiten vom 26.8.16
-  Dr. Gabi Weber "Ein Sturm im Wasserglas" -
NachDenkSeiten
– Originalinterview von Clemens Messerschmid mit Charlotte Silver (Electronic Intifada) in ungekürzter Version; August 2016
– Gekürztes Interview auf
Electronic Intifada , August 2016
– Monatsjournal
This Week in Palestine, im Juli 2016 zum Thema „Wasser“.
Hier auch:
Beitrag von Clemens Messerschmid über die besonderen Wasserprobleme Gazas
ARTE-Reportage 2016: „Im Nahen Osten wird das Wasser knapp“
Antwort auf den Leserbrief von Bärbel Illi über Claus Kleber´s Film „Durst“, 12/14
– 2013,
Stellungnahme von Messerschmid sowie vom Palästina-Komitee Stuttgart zur TAZ-Beilage „Vorsicht, die Helfer kommen“
INAMO 2014 „20 Jahre Oslo – Bilanz im Wassersektor
         

Vortragstour Clemens Messerschmid - Nähere Informationen finden Sie ab kommender Woche auf der Homepage von Cafe Palestine Freiburg
          

Mo, 17.10. Freiburg

Di, 18.10. Bern
Mi, 19.10. Zürich
Fr, 28.10. Heidelberg

Mi, 2.11. Stuttgart
Fr, 4.11. Hamburg
Mo, 7.11. Hannover
Di, 8.11. Bremen
Mi, 9.11. Berlin
Fr-Sa, 11. - 13.11. Kochel
Mo, 14.11. Nürnberg
Mi, 16.11. Ulm
So, 20.11. Bonn
Mo, 21.11. Kassel
Di, 22.11. Hagen
Mi, 23.11. Mühlheim a. d. Ruhr
Do, 24.11. Frankfurt